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Gruppenstille mit 7 Teilnehmer*innen auf einer Wiese
Gruppenstille mit 7 Teilnehmer*innen auf einer Wiese
Beispiel von Gruppenarbeiten in der Stillegruppe
Beispiel von Gruppenarbeiten in der Stillegruppe
Stille vortragen im Lagerzelt
Stille vortragen im Lagerzelt

Allgemeines

Im Folgenden finden sich 6 Stillen für ein Sommerlager. Besten Dank an dieser Stelle an Olivia Hotz v/o Vesta, welche diese Stillen zur Verfügung gestellt hat.

Stille 1

Im Plenum

Weil es der erste Tag ist, machen wir nur Gruppenstille, um uns besser kennenzulernen.

In der Gruppe

Ziel: Bei diesem Spiel begegnen sich die Teilnehmer der Kleingruppe positiv und lernen sich kennen.

Die Teilnehmer der Kleingruppe sitzen in einem engen Kreis. Jeder bekommt acht Karteikarten und einen Stift. Dann sollen sie in drei Minuten auf jede Karte eine positive Eigenschaft oder ein Kompliment schreiben. Alle Karten werden dann verdeckt auf einen Stapel in die Mitte gelegt.

Die Gruppe hat zwei bis drei Würfel, die gut im Kreis verteilt sind. Alle beginnen gleichzeitig zu würfeln. Der Würfel wird nach jedem Wurf an den linken Nachbarn weitergegeben. Wer eine Eins oder eine Sechs würfelt, darf die jeweils oberste Karte vom Stapel ziehen und sie umgehend ohne Kommentar verdeckt vor einen der anderen Mitspieler legen, von dem er meint, die Karte könnte zu diesem passen. Wenn er nicht weiss, wem er die Karte geben soll, oder ihn der nächste Würfel erreicht, bevor er die Karte losgeworden ist, legt er sie auf seinen eigenen Stapel.

Das Spiel verläuft sehr schnell, manchmal hektisch, das ist beabsichtigt. Wenn alle Karten verteilt sind, deckt jeder seine auf, und legt sie je nachdem, wie nah (passt zu mir) oder fern (so bin ich fast nie) ihm diese Eigenschaften oder Komplimente sind, dicht oder weiter entfernt, offen vor sich hin. Nun liest reihum jeder seine Kärtchen vor und sagt etwas zu deren Anordnung.

Material

  • Kärtchen 500 Stk
  • Schreiber
  • Würfel 20Stk

Stille 2

Im Plenum

Der Kolibri und der Storch

Ein Kolibri prahlte vor einem Storch: "Ich bin immer der schnellste Vogel. Wollen wir nicht einmal um die Wette fliegen?" - "Warum nicht?" meinte der Storch. "Mach du dich schon auf, ich komme gleich nach." Sie überquerten einen breiten Fluss, dessen anderes Ufer man nicht sehen konnte. Der Kolibri stieg steil auf und schoss wie der Blitz davon. Der Storch liess sich Zeit. Bedächtig segelte er durch die Luft. Lange dauerte es, bis der Kolibri endlich die Mitte des Flusses erreicht hatte. Er war erschöpft; kein Stein, kein Ast zu sehen. Er fiel aufs Wasser.

Weil er so leicht war, trugen ihn die Wellen. Da kam der Storch heran. "Ich habe es satt", stöhnte der Kolibri. "Willst du mich nicht ein Stück mitnehmen?" - "Aber gern." Mit letzter Kraft flog der Kolibri auf ein Bein des Storches, und so gelangten beide ans andere Ufer. Am nächsten Tag schlug der Kolibri vor: "Könnten wir nicht..." - "Das ist eine ausgezeichnete Idee", stimmte der Storch zu." Aber diesmal setzt du dich gleich auf mein Bein."

"Ein zuverlässiger Freund ist wie ein sicherer Zufluchtsort. Wer einen solchen Freund gefunden hat, der hat einen Schatz gefunden." (Sirach 6,14)

In der Gruppe

  • Fragen zum Nachdenken
  • wie viel Freunde hast Du?
  • wie viel Freunden kannst Du wirklich 100% vertrauen?
  • wie viel Freunde halten auch in der Not zu Dir, ohne dass diese Dich auslachen und einfach stehen lassen?
  • hast Du schon einmal Erfahrungen gemacht, wo Dich Deine "angeblichen" Freunde im Stich gelassen haben?
  • wie würdest Du Dir Deine Freunde aussuchen? (Aussehen? Geld? Klamotten? Ansehen? Charakter? Etc.)
  • was bedeutet Dir Freundschaft?
  • bist Du selbst ein verlässlicher Freund?

Jeder der möchte, kann Freundschaftsbändchen machen.

Material

  • Verschiedene Farben Garn
  • Sicherheitsnadeln

Stille 3

Im Plenum

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fussspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"

Da antwortete er: Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Jeder fühlt sich einmal alleine oder ist ängstlich, doch alleine ist man nie. Doch man hat immer jemanden an seiner Seite. Gott.

In der Gruppe

Jeder TN schneidet Füsse aus Moosgummi aus. Freie Diskussion über Gott.

Material

  • Moosgummi
  • Schere
  • Bleistifte
  • Filzstifte

Stille 4

Im Plenum

Jesus und der Zolleinnehmer Zachäus – Lukas 19,1-10

Als Jesus durch Jericho zog, liefen viele Menschen zusammen. Unter ihnen war Zachäus, der Oberaufseher über alle Zolleinnehmer. Er war sehr reich. Zachäus wollte Jesus unbedingt sehen; aber er war sehr klein, und niemand machte ihm Platz. Da rannte er ein Stück voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, der am Wege stand. Von hier aus konnte er alles überblicken. Als Jesus dort vorbeikam, entdeckte er ihn. "Zachäus, komm schnell herunter!" rief Jesus. "Ich möchte heute dein Gast sein!" Im Nu war er vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus.

Die anderen Leute empörten sich über Jesus. "Jeder weiss doch, dass Zachäus nur durch Betrug reich geworden ist! Wie kann Jesus nur dieses Haus betreten!" Zachäus wurde auf einmal sehr ernst: "Herr, ich werde die Hälfte meines Vermögens an die Armen verteilen, und wem ich am Zoll zuviel abgenommen habe, dem gebe ich es vierfach zurück." Da sagte Jesus zu ihm: "Heute ist ein grosser Tag für dich und deine Familie; denn Gott hat euch heute als seine Kinder angenommen. Du warst einer von Abrahams verlorenen Söhnen. Der Menschensohn ist gekommen, Verlorene zu suchen und zu retten."

In der Gruppe

Fragen zum Nachdenken

  • Wo erleben wir Menschen, die unsere Hilfe brauchen oder die von anderen nicht akzeptiert werden, wie sie sind?
  • Wo sehen wir bloss zu, wenn andere geplagt und ausgelacht werden?
  • Oder haben wir selber die Meinung, dass wir nicht genügen, wie wir sind?
  • Dasswir uns verändern müssen, damit uns jemand gern hat?
  • Meinen wir, dass wir nur gern gesehen werden, wenn wir schön sind und tolle Kleider tragen?
  • Wie würde wohl Jesus uns heute begegnen? Sicher wäre er traurig, wenn er sehen würde, dass wir mit uns unzufrieden sind, nur weil wir nicht so aussehen, wie wir das gerne würden. Noch mehr wäre er aufgebracht, wenn er sähe, wie Menschen, die nicht dem Idealbild der Gesellschaft entsprechen, gemieden und geplagt werden?

Was können wir tun?

Erstens können wir Gott danken, dass er uns so wunderbar gemacht hat, wie wir sind. Jeder von uns ist einzigartig und hat viele Fähigkeiten. Jeder von uns ist ein Juwel in Gottes Augen und unermesslich wertvoll.

Wir können uns für andere einsetzten, die unsere Hilfe brauchen. Uns wehren, wenn sie gehänselt werden. Wir können für sie da sein, wenn sie jemanden zum Reden brauchen.

Es gibt viele Möglichkeiten. Wichtig ist, dass wir die Augen offen halten und bereit sind, anderen zu helfen.

Stille 5

Im Plenum

Anmerkung: Da unser SoLa im Mittelalter "spielte" ist hier ein Rollenspiel mit einem Ritter eingefügt. Dies kann natürlich nach Bedarf abgeändert werden.

Johannes rempelt den Ritter an. Dieser reagiert gereizt und fordert Johannes zum Zweikampf. Johannes hat keine Chance sich herauszureden und beide treffen sich ein paar Minuten später.

Der Ritter kommt natürlich in voller Rüstung. Johannes kommt ganz normal. Der Ritter lacht Johannes aus doch dieser hat ihm etwas zu sagen:

Johannes: "Siehst du denn meine Rüstung nicht, die ich von Gott bekommen habe? Ich habe die Wahrheit als Gürtel um und die Gerechtigkeit als Panzer an. Bekleidet habe ich meine Füsse mit der Bereitschaft, die gute Nachricht vom Frieden mit Gott zu verkünden. Als Schild habe ich das Vertrauen zu Gott. Mein Helm ist die Gewissheit auf Rettung und das Wort Gottes ist mein Schwert."

Der Ritter staunt nur und zieht von dannen.

In der Gruppe

  • Fragen zum Nachdenken
  • Habe ich auch so eine Rüstung?
  • Aus was ist sie? (Liebe, Vertrauen, Glück,…)
  • Brauche ich diese Rüstung?
  • Bei wem brauche ich eine Rüstung? / Bei wem nicht?

Stille 6

Im Plenum

Das verlorene Schaf; Matthäus 18, 12-13:

Was wird ein Mann tun, der hundert Schafe hat, und eines davon hat sich verlaufen. Wird er nicht die 99 allein im Bergland weitergrasen lassen und wird losziehen und das verirrte suchen? Und wenn er findet - ich versichere euch: Er wird sich über das eine Schaf mehr freuen, als über die 99 die sich nicht verlaufen haben.

Genauso ist es mit eurem Vater in Himmel: Wer will nicht, dass einer dieser kleinen unbedeutenden Menschen verloren geht.

Jeder einzelne Mensch ist wichtig und einzigartig. Niemand ist gleich und jeder wird vermisst, wenn er nicht da ist.

Lied singen:"Du bist Du"

In der Gruppe

Ein Schaf basteln.

Material

  • Karton
  • Schere
  • Bleistift
  • Filzstifte
  • Leim